Mit 17 hat man große Träume
mit 20 will man die ganze Welt verändern
mit 25 steckt man in der Maschinerie des
Bruttosozialproduktes.
Ich halte die Zeitmaschine an
und sie bringt mich auf eine Insel des Seins,
umgeben von Sonne, Lavasand und Mee(h)r,
ein Prozess der Veränderung beginnt.
Indem ich von Fremdbestimmtheit zu mir selbst
und bei der Visualisierung von Stimmungen
in den unterschiedlichsten Techniken ein
unerschöpfliches Medium fand,
bekam ich gestalterisch ganz andere Antworten
auf all meine Fragen.
Nach Jahren zurückgekehrt und nach
vielen weiteren Jahren autodidaktischer Studien,
die mich in meinen Arbeiten begleitet haben
und weiterhin werden, genieße ich die
wunderbare Erkenntnis,
mich heute diverser Ausdrucksformen
bedienen zu dürfen, mein Inneres
nach Außen zu transportieren.
Es gab Zeiten, da lebt man,
um zu arbeiten.
Es gibt eine Zeit, da arbeitet man,
um zu leben.
Kunst ist mein Leben.
Ich wünsche mir endlos viel Zeit.
Ferroa (aka Birgit Heinrich)
(Öl-Acryl-Spachtel-snippets ab 1993)
Nach und nach ersetzte ich den Pinsel durch elektrische Drahtbürste, Schleifmaschinen, Weich- und Hartlötgeräte. Der Fokus lag von nun an auf Kunstobjekten sowie Gebrauchsgegenständen aus Metall und Holz und ich nahm seit 1997 den Künstlernamen ‚Ferroa‘ an.
(Metallene snippets)
Einzel- und Gruppenausstellungen im Bereich NRW folgten. Gründung eines Künstlervereins namens ‚MAGENTA‘ bis hin zum Betreiben einer eigenen Galerie. Da ich selbst aus dieser Zeit leider keinerlei Dokumentationen mehr habe (durch viele Umzüge verbummelt), entzieht es sich meiner Kenntnis, ob und was darüber im Netz möglicherweise bekannt ist oder auch nicht.
Ich halte die Zeitmaschine erneut an und eine lange Umorientierungsphase beginnt.
In Hamburg neue Wurzeln geschlagen zieht mich die Gestaltung von Möbeln in ihren Bann.
Nicht nur wurde die Restaurierung von altem Interieur zur Herzensangelegenheit, sondern auch die Umgestaltung von außergewöhnlichen Fundstücken sowie das Kreieren und Bauen von eigenen Möbelstücken. Auch die heiß geliebten Metallwerkstoffe -wie seinerzeit vorwiegend in recycelter Form- kamen wieder zum Einsatz, wie neben Kupferrohr, Kupferblech, magnetisches Stahlblech auch das diamagnetische Zinkblech !
Aus ‚Ferroa‘ wurde die ‚KünstlereiHeinrich‘.
Ebenfalls entdeckte ich die Fassmalerei für mich, in die ich studienweise über viele Monate eintauchte und mischte hochwertige Rezepturen auf Acryl-Basis als auch auf Milk-Paint-Basis. Hierbei wird neben dem normalen Binder noch ein wenig Buttermilch dem Farbbrei hinzugefügt.
Diese geschmeidige Farbkonsistenz bietet eine ebenmäßige Verstreichung sowie eine sehr gelungene Haftbarkeit auf Holzmöbeln.
Darüber hinaus bediente ich mich ebenfalls einer altmeisterlichen Mischtechnik, die häufig in der Renaissance-Malerei ihre Anwendung fand. Die Malweise ist eine spezielle Lasurtechnik, bei der Ölfarb-Lasuren und Eitempera-Farbschichten abwechselnd geschichtet werden. Anstatt der Eitempera-Farben wählte ich hier allerdings die Acryl-Basis. Und ein lange experimentiertes Geheimrezept erlaubt es mir mittlerweile, entgegen der Gesetzmäßigkeit ‘fett auf mager’ auch die Umkehrweise, nämlich ‘mager auf fett’ zu schichten.
Es ist das Bestreben, die Beständigkeit in all ihrer Schönheit aus „Altem“ und scheinbar „Zerstörtem“ erneut hervorzuheben.
Vergänglichkeit bestimmen daher einerseits Material und Form, deren Resultate zu neuem Leben erwachen und so zum neuen Gebrauchsgegenstand oder reinen Kunstobjekt werden. Andererseits sind sie emotionaler und zugleich kontrollierter Ausdruck eigener Befindlichkeit.
Der besondere Charme liegt nach wie vor in gelebten / wiederbelebten Stücken, mit den vielen Geschichten und all den individuellen Merkmalen von Gebrauchsspuren und Handarbeit.
So manches Mal benötigen meine Schöpfungen Platz und müssen teils umschritten werden können – und wären auch ideale Partner in der Natur – aber niemals Gefälligkeitskunst!
Viel Spaß beim Stöbern nach Besonderem.
Künstlerei
Birgit Heinrich
Künstlerei Heinrich 